Ahnungslose behaupten gerne, dass Sportwetten sich nicht lohnen würden, weil der Hausvorteil zu hoch wäre oder die Buchmacher nicht geschlagen werden könnten. Doppelt falsch! Buchmacher haben überhaupt keinen Hausvorteil im Sinne eines Casinos und man spielt auch nicht gegen die Buchmacher. Buchmacher bieten schließlich keine Bankhalterspiele an sondern treten lediglich als Vermittler auf, wofür sie eine Buchmachermarge einstreichen. Diese funktioniert mathematisch jedoch gänzlich anders als der Hausvorteil und bietet den Buchmachern auch längst nicht so viel Sicherheit, wie es der Hausvorteil zugunsten der Casinos tut.
Wie funktioniert die Buchmachermarge, was bedeutet sie?
Die Buchmachermarge gleicht dem Wesen nach einer Provision. Der Buchmacher vermittelt zwischen an Sportwetten interessierten Spielern und bietet Wettquoten für alle erdenklichen Ausgänge an. In diesen Wettquoten verrechnet er eine Buchmachermarge. Die Höhe dieser Marge liegt meist so um die fünf Prozent.
Grob gesagt funktioniert das so: Der Buchmacher lässt sich von seinen statistischen Abteilungen (oder von entsprechenden externen Dienstleistern) die Wahrscheinlichkeiten für diverse Spielausgänge und Szenarios berechnen und schätzt mit Blick auf die zu veröffentlichenden Quoten (auf Basis von Erfahrungswerten) die Marktlage ein. Sprich: Er bringt statistisch belastbare Prognosen aufs Blatt (sowohl hinsichtlich des sportlichen Wettstreits als auch hinsichtlich des Kundenverhaltens in der Vergangenheit). Daraus resultieren die Quoten. Dem fügt er seine Buchmachermarge hinzu und errechnet daraus die zu veröffentlichenden Quoten.
Die Höhe dieser Buchmachermarge kann man übrigens selber leicht errechnen. Ein Fußballspiel als Beispiel:
- Sieg Team A: 2,6
- Unentschieden: 3,2
- Sieg Team B: 2,8
Wir haben hier also eine höchst ungewisse Partie, in der (laut den Quoten) kein Spielausgang als bemerkenswert wahrscheinlich angesehen wird. Sonst würden die Quoten deutlich weiter auseinander liegen. Um nun die Buchmachermarge in Erfahrung zu bringen, muss man zunächst den Quotenschlüssel berechnen. Er stellt alle Wetten + Buchmachermarge in Summe dar. Dazu muss man lediglich die Zahl eins durch alle Quoten teilen und die jeweiligen Ergebnisse bis auf drei Nachkommastellen addieren.
- 1 : 2,6 = 0,385
- 1 : 3,2 = 0,313
- 1 : 2,8 = 0,357
- 0,385 + 0,313 + 0,357 = 1,055
- Der Quotenschlüssel beträgt 1,055
Nun teilt man wiederum die Zahl eins durch den Quotenschlüssel (1 : 1,055 = 0,948). Da wir hier mit Dezimalzahlen arbeiten, hinter denen sich prozentuale Wahrscheinlichkeiten verstecken, lautet das prozentuale Ergebnis 94,8%. Die Differenz zu 100%, also 5,2%, ist die Buchmachermarge auf diese Wette.
Die Buchmachermarge ist aus mehreren Gründen nicht mit dem Hausvorteil vergleichbar. Zum einen spielt man nicht gegen den Buchmacher sondern gegen all jene Wetteilnehmer, die auf entgegengesetzte Wettausgänge tippen. Zum anderen kann auch der Buchmacher in die Bredouille kommen. Zum Beispiel wenn er ungeahnt hohe und/oder besonders viele Wetten auf nur eine Partei bekommt. Ein Buchmacher wird immer bestrebt sein, dass seine Bücher (die einzelnen Wettpositionen) sich, gemessen an den Quoten im Gewinnfall, möglichst die Waage halten. Nur unter solch (für den Buchmacher) idealen Bedingungen ist seine Marge maximal wirksam und er macht so oder so seinen Gewinn. Unabhängig vom Ausgang. Wenn jedoch auf einen bestimmten Ausgang wesentlich mehr Geld gesetzt wird und dieser Fall tritt auch noch ein, dann verliert der Buchmacher durch diese Wette Geld, was die anderen verlorenen Wetten unter Umständen nicht mehr ausgleichen können.
Allein hieran sieht man, dass die Buchmachermarge keinen so fundamentalen Vorteil darstellt wie ein Hausvorteil im Casino. Sie bietet dem Buchmacher etwas Sicherheit. Sein Buch kann aber immer noch in Gefahr sein. Wohingegen das Casino ab einer gewissen Größenordnung einfach nur genug Kunden braucht. Denn der Hausvorteil ist ohne Einschränkung immer wirksam.
Merke: Die Buchmacher sind nicht dein Feind. Es sei denn, sie sind unseriös oder werden schnell nervös, wenn sich jemand erdreistet mehrmals hintereinander zu gewinnen. Um nicht an solche zu geraten, nutze folgenden Vergleich: www.wettanbietererfahrungen.com/.
Das Risiko von unausgeglichenen Büchern ist übrigens auch der Grund dafür, warum Buchmacher eine solche Aversion gegen Favoriten haben. Die Quoten auf Favoriten sind nicht deswegen meist so übertrieben niedrig, weil ihr Favoriten-Status so unantastbar wäre. Das sind sie nur deswegen, weil sich die Buchmacher schützen wollen. Denn wer keine Ahnung hat (also die grobe Mehrheit), wettet auf das Offensichtliche, nämlich die Favoriten. Das wissen auch die Buchmacher und setzen die Quoten vom Start weg konsequent an. Sie neigen also dazu, Favoriten systematisch und aus Kalkül überzubewerten.
Auch hieran sieht man abermals, dass die Buchmachermarge nicht mit dem Hausvorteil zu vergleichen ist. Denn wenn sie so kategorisch wirksam wäre wie dieser, welche Notwendigkeit bestünde dann für die Buchmacher, auf das Wettverhalten ihrer Kundschaft durch Quotenanpassung zu reagieren?